Bei der Kälte: Ach hätt‘ ich doch ein Rentierfell.
Erkenntnisse aus dem Steinzeitprojekt am HGÖ, 10.-12.12.
Ulrich Walter, ein Experte für das Leben in der Steinzeit, nahm uns mit auf eine Reise in die früheste Epoche der Menschheitsgeschichte. Wir saßen auf echten Tierfellen, die zu einem Teppich zusammengenäht waren und sahen erstmal nicht mehr als Muscheln, Steine, Steinbrocken, Lederstücke, Feuersteine und Schnur. Jetzt stellte sich Herr Walter vor. Er war wie ein Steinzeitmensch mit Fellen bekleidet und erzählte uns von seiner Erfahrung als Steinzeitmensch für Filme, wo ihn seine Jacke aus Rentierfell trotz eisiger Kälte warmhielt. Dann erweckete er die Gegenstände zum Leben, zeigte, wie aus Steinen Werkzeuge wurden, die man in jener Zeit benutzte. Dann durften wir es selbst ausprobieren: Leder mit einem Stück Stein einfach so zu durchtrennen hat mich ziemlich fasziniert. Oder Funken zu erzeugen, wenn man Metall auf Stein schlägt. Natürlich durften wir auch Fotos machen und die Kleidung ausprobieren. Die Rentierjacke war tatsächlich besonders warm, verlor aber auch viele Haare. Herr Walter erklärte uns, dass beides denselben Grund hat: Die Haare im Fell sind hohl. Deswegen brechen sie leicht, können aber auch viel Wärme speichern. Im zweiten Teil lernten wir einiges über die Anatomie von Steinzeittieren. Am Beispiel eines Pferdeschädels sahen wir, wie Gelenke ineinandergreifen. Außerdem konnten wir uns ein Rehbein mit Huf und Sehnen und Zähne eines Mammuts ansehen. Für Archäologen wichtig: Anhand der Wellen im Zahn kann man das Alter des Tieres erkennen. Der Zahn, den wir ansehen durften, war schon sehr alt, aber sehr gut erhalten und deshalb sehr wertvoll. Jetzt endlich durften wir selbst arbeiten wie die Steinzeitmenschen. Aus einem Rehknochen haben wir an einem Stein eine Spitze geschliffen, so wurde aus dem Knochen ein Universalwerkzeug. Dabei wurde mir bewusst, wie mühsam das Leben damals war. Wir kaufen uns heute einfach die fertigen Werkzeuge – früher musste man sie selbst herstellen. Herr Walter hat uns berichtet, dass er schon viele Nadeln aus Knochen untersucht hat. Dabei fiel ihm auf, dass die Art, wie die brachen, Hinweise auf ihre Nutzung und so auch auf das Leben gaben, so wurden aus Werkzeugen Quellen. Manche von uns ritzten mit ihren Nadeln Zeichen auf Steine und färbten sie mit rötlichem Pulver ein. So entstanden auch die bekannten Höhlenmalereien. Bei uns hat das leider so lange gedauert, dass wir nicht mehr dazu kamen, auf dem Schulhof Feuer zu machen. Wir mussten zu unserer Bahn nach Hause. Wie schön muss doch die Zeit ohne die Uhr gewesen sein. Für mich war es ein tolles Projekt. Anstrengend, mit vielen Informationen, aber eine sehr schöne Abwechslung.