Geschichte

Geschichte? Was soll man mit Wissen über Dinge, die schon lange vorbei sind?

Tatsächlich scheint es, als sei Geschichte ein Fach, das wenig Anwendung im Alltag findet: Weder erfährt man in einem Geschichtsbuch, wie man Apps programmiert, noch hilft Geschichte bei der Verständigung mit anderssprachigen Personen oder gar bei der Steuererklärung.

Bis in die 60er Jahre hinein bestand das Fach Geschichte aus dem reinen Pauken von Daten, Fakten und Personen – im Zentrum die chronologische Reihenfolge. Doch Geschichte als Fach birgt viel mehr Facetten als Namen, Daten und Fakten:

Geschichte befriedigt die Neugierde. Woher kommen wir? Unklar ist immer, was vor uns liegt, doch der Mensch wäre nicht so, wie er jetzt ist, wenn in der Geschichte Prozesse und Geschehnisse anders verlaufen werden. Geschichte bildet daher eine Orientierung in der menschlichen Lebenspraxis, es geht darum, Geschichtsbewusstsein zu vermitteln. 

Dazu zählt es auch, aus der Geschichte zu lernen: Historie als Richtschnur für die Zukunft kann bedeuten, die Geschehnisse in der Geschichte als Abschreckung zu betrachten, oder aber als Richtungsweiser – auf jeden Fall bieten sie Raum zur kritischen Reflexion menschlichen Handelns. So ermöglicht man es sich selbst als Menschen, das eigene Handeln zu reflektieren, seine Wertmaßstäbe zu hinterfragen, aber auch mit Alterität umzugehen.

Des Weiteren bildet Geschichte. Nicht zuletzt ist Geschichte in vielerlei Sichtweise ein großes Standbein der Allgemeinbildung. Doch Geschichte als Fach schult den Geist: kritisches Denken, genaues Lesen, der Umgang mit Quellen vielerlei Art, dialektisches Denken, kritische Analysen, logisches Argumentieren, … Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Doch das alles klingt noch immer nach trockenen Vorträgen in stickigen Klassenzimmern. Dem ist aber nicht so: Schon der Bildungsplan des Jahres 2004 bietet eine Vielzahl an Anknüpfungspunkten, um den Geschichtsunterricht an die aktuelle Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler jeden Alters anzuknüpfen. Einige Beispiele für „lebendige“ Geschichte aus der Region sollen mit ihrem Bezug zum Bildungsplan folgen:

Unterstufe

Die Schülerinnen und Schüler können die Nachwirkungen der Antike in ihrer Lebenswelt, der heutigen Gesellschaft sowie der modernen Welt erkennen und darstellen. (S.221)

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Ein Besuch der ehemaligen Römersiedlung entlang des Limes in Öhringen (Nord).

Mittelstufe

Die Schülerinnen und Schüler können Legitimierung und Kennzeichen der Herrschaftsform des Absolutismus in Frankreich erläutern. (S. 222).

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Das Schloss Ludwigsburg als Machtsymbol des Absolutismus.

OberstufeDie Schülerinnen und Schüler persönliche Schicksale der weltanschaulichen und rassischen Verfolgung vor und im Zweiten Weltkrieg beschreiben und diese auf die nationalsozialistische Ideologie und Herrschaftspolitik zurückführen.

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Die Stolpersteine in Öhringen als Mahnmal nationalsozialistischer Verfolgung.

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