5. Juni 2018

Sind Mehlwürmer wirklich Würmer?

Die Aufregung in der 6e war groß, als sich die durchsichtige Plastik-Box vor den um das Lehrerpult versammelten Schülern und Schülerinnen öffnete: 

In den Sägespänen wimmelten Dutzende von Mehlwürmern. Und die Kommentare reichten von „Igitt, wie ekelhaft“ bis „Dürfen wir die Mehlwürmer mal auf die Hand nehmen?“.

In Klassenstufe 6 stehen im BNT-Unterricht neben den 3 Wirbeltierklassen Fische, Amphibien und Reptilien auch die Klasse der Insekten auf dem Lehrplan.

Mehr als 60 Prozent aller beschriebenen Tierarten sind Insekten, jedoch rufen Insekten bei den meisten Menschen eher Ekel und Abwehr hervor als angenehme Gefühle.

Insekten haben in der Natur jedoch sehr vielfältige Aufgaben: Sie dienen als Nahrungsgrundlage für viele Tiere, sorgen selbst als Fleischfresser für die Reduzierung anderer Insekten oder bestäuben Blüten, z. B. der Obstbäume. 

Doch ein Teil der Insekten tritt auch direkt mit dem Menschen in Nahrungskonkurrenz. Ein Schwarm afrikanischer Wüstenheuschrecken (Schistocerca gregaria) kann aus 50 Milliarden Tieren bestehen, somit eine Fläche von 1.000 Quadratkilometern bedecken und täglich die 4-fache Nahrungsmenge der Bewohner New Yorks und Londons zusammen vertilgen. 

Ein Schädling, den man häufig in Bäckereien antrifft, ist der Mehlkäfer, ein nachtaktives Insekt, das sich tagsüber in dunklen Ritzen verbirgt und sich von Getreide, Mehl und Backwaren ernährt. Sehr alt werden die Mehlkäfer jedoch nicht. Weibchen erreichen ein Alter von 4 Monaten, in denen sie bis zu 150 Eier legen. Und aus diesen Eiern schlüpfen dann die Larven, die wir als Mehlwürmer kennen. Diese können nach mehreren Häutungen bis zu 4cm Körperlänge erreichen, bevor sie sich schließlich verpuppen.

Mehlwürmer sind also keine Würmer wie z. B. Regenwürmer, sondern sie sind das Larvenstadium des Mehlkäfers!

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Lu, Juni 2018

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