3. Mai 2023

Theater macht Schule

Spielpraktischer Theaterworkshops in der 9a und 9f

Auf Initiative der Deutschlehrerinnen Timea Kerndle und Anna-Maria Stolz war am Montag, den 17.4 und am Donnerstag, den 20.4.2023 war Frau Endres von Theater Heilbronn am HGÖ, um die SchülerInnen in einem Workshop auf den Besuch im Theater und speziell auf das Stück „Absprung“ von Rabiah Hussain, einer Londoner Schriftstellerin, die pakistanische Wurzeln hat, vorzubereiten.

Während des Workshops wurde schnell klar, dass Frau Eder die SchülerInnen nicht nur auf den Theaterbesuch in Heilbronn vorbereitete, sondern, indem sie die Jugendlichen in die praktische Theaterarbeit einführte, quasi Tipps fürs ganze Leben – in der Schule und überhaupt – mitgab.

Nachdem die SuS den geforderten Stuhlkreis nur sehr zögerlich bildeten, erklärte ihnen Frau Eder „Anlehnen gibt keine Energie, Anlehnen zieht eher Energie raus“. Sie klärte die 9er auf, dass Theater thematisiere, wie unterschiedlich man die Welt sehen kann, dass Theater überhaupt nichts mit den allgegenwärtigen Casting-Shows zu tun hat.

Wichtig für das Gelingen der folgenden 40 Minuten Aufwärmübungen war auch ihr Hinweis: „Man kann beim Theaterspielen nur Dinge richtig machen“.

Die erste Aufgabe bestand darin, dass die SuS ihren jeweils linken Nachbarn im Stuhlkreis loben sollten, ohne dass irgendjemand das kommentiert.

Gerade letzteres stellte sich für unsere SuS als gar nicht ganz einfache Aufgabe heraus. Der Schüler / die Schülerin, die gelobt wurde, hatte das Lob zu akzeptieren. Immer wieder musste Frau Eder die gesamte Klasse daran erinnern: Könnt ihr das Gesagte mal einfach stehen lassen, ohne zu diskutieren?!!“ In diesem Zusammenhang informierte Frau Eder auch über eine ganz grundsätzlich wichtige Regel (nicht nur) im Theater: Einer spielt und spricht – die anderen hören bzw. schauen zu.

Und was dann an Lobpreis für die MitschülerInnen kam, reichte von realistätsnah bis absurd und war richtig gut: „M. ist gut darin, Lehrer zu provozieren“, „E. hat Amazon gegründet“ oder „J. ist der weltbeste Witzeerzähler“. Die SchülerInnen erfuhren, dass Theaterleute eigentlich allesamt Hochstapler sind. Entsprechend leitete Frau Eder die SchülerInnen an, sich tatsächlich in die Mitte zu stellen, weil sie in dem Augenblick, indem sie sich äußern, schlichtweg der Mittelpunkt sind.

Im Zweiten Teil des Workshops hatten die SuS dann die Aufgabe aus einem DIN A4-Blatt ein Kunstwerk zu gestalten. Dabei wurde deutlich, dass jeder Mensch in gewisser Weise ein Kunstwerk ist. So, wie ganz unterschiedliche Kunstwerke entstanden, so unterschiedlich sind auch die Menschen in dem, was sie ausmacht. 

Uns so war auch die Überleitung zum Stück „Absprung“ geschaffen, für die SuS wurde greifbar, dass die Identität von Menschen ganz unterschiedlich ist oder zumindest sein kann und darf.

Aufgrund des Bahnstreiks hat es mit dem ursprünglich geplanten Theaterbesuch am Freitag derselben Woche dann zwar leider nicht geklappt. Sowohl die 9a als auch die 9f werden sich aber dennoch das Stück „Absprung“ nicht entgehen lassen, sie fahren jetzt eben zu einem späteren Zeitpunkt ins Theater nach Heilbronn.


Ls, Mai 2023

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