11. Januar 2024

Wirtschaftlich-kultureller China-Austausch

mit der Huzhou-High-School in Huzhou, China vom 18.10-02.11.2023

Am 18.10.2023 ging unsere Reise in Öhringen los. Aufgeregt und voller Vorfreude fuhren wir mit dem Bus nach Frankfurt am Main und stiegen in den ersten Flieger nach Amsterdam. Da uns dieser Flieger mit großer Verspätung ans Ziel brachte, mussten wir den Flughafen rennend einmal komplett durchqueren, um unseren Flug nach Peking zu erreichen.

Unser Langstreckenflug verlief ruhig und wurde vom Großteil schlafend verbracht. Die Einreise nach China entpuppte sich dann allerdings doch als größere Herausforderung. Nicht vorhandene Health Deklaration auf einer völlig überlasteten Website ausfzuüllen, um dann beim Zoll um mehrere Powerbanks entlastet zu werden … Auch um das Rennen durch den Flughafen kamen wir dieses Mal wieder nicht herum. Umso erleichterter waren wir dann in Shanghai als fast alle Koffer heil angekommen waren, lediglich der von Frau Hüftle fehlte!

Nachdem das Auftauchen des verlorenen Koffers geplant war, empfingen uns bereits unsere zwei Dolmetscherinnen Limei und Tingting. Mit einem Bus, in dem uns super vorbereitete Lunchpakete erwarteten, fuhren wir ca. zwei Stunden zur Huzhou High School. Ziemlich erschöpft stiegen wir um 21.30 Uhr aus dem Bus.

Dennoch wurden wir im Empfangsraum der Schule begrüßt und lernten unser AustauschschülerInnen kennen. Nicht nur diese freuten sich, auch alle anderen SchülerInnen der Schule, ob vor den Fenstern oder an der Tür, bestaunten uns und freuten sich über unsere Ankunft. Nach einer langen Anreise begleiteten wir unsere AustauschschülerInnen nach Hause.

Tag 1 in Huzhou

Am nächsten Morgen erwartete uns die Schulleiterin Cai Yijia und begrüßte uns offiziell in Huzhou, auch Herr Scheffold und Frau Hüftle verloren ein paar Worte über die nun schon seit 2007 bestehende Freundschaft zwischen dem HGÖ und der Huzhou High School. Unser Austausch war etwas ganz Besonderes, da erstmals seit der Corona-Pandemie wieder ein Austausch stattfinden konnte. Frau Tang Yaqian erzählte uns nun interessante Fakten über China, besonders über Huzhou. Während der Präsentation durften wir traditionelle Snacks, wie beispielsweise Maronen, probieren. Hierauf wurde uns der Campus gezeigt. Beginnend mit der schuleigenen Ausstellungshalle, die durch die Schulentwicklung führt und SchülerInnen, die nach ihrem Schulabschluss besondere Leistungen erbracht haben, ehrt. Danach zeigte man uns die sogenannte Happy-Farm: Jede Schulklasse hat hier ein eigenes Gemüsebeet, das von ihr bestellt wird. Das geerntete Gemüse wird dann in der Kantine zum Kochen benutzt. Auf dem Weg zum Mittagessen stoppten wir auf dem Basketballfeld und warfen ein paar Körbe mit chinesischen Schülern. Zum Essen durften wir in die Lehrerkantine, was auch für unsere AustauschschülerInnen etwas ganz Besonderes war. Nachdem diese uns noch den Campus etwas zeigten, besuchten wir unseren ersten Kurs am Nachmittag: Kalligraphie, eine traditionelle Kunst in China, wurde uns von einer Lehrerin gezeigt und wir probierten es selbst aus. Ähnlich war danach der Kurs des traditionellen Malens. Hier zeigte uns ein Lehrer wie traditionell gemalt wurde und auch hier experimentierten wir selbst. Als letzten Programmpunkt des Tages zeigte man uns das Wissenschaftszentrum der Schule. Hier bastelten Schüler an einem Spiel, bei welchem mit dem Computer gesteuerte Roboter auf einem echten Spielfeld gegeneinander antreten. Auch hier durften wir selbst Hand anlegen und spielten mehrere Runden in Teams.

Tag 2+3 in Huzhou: Wochenende

Unser Wochenendprogramm gestalteten die Gastfamilien selbst. Neben dem Besichtigen von Huzhou und mehreren bekannten Tempel war ein Highlight, dass viele SchülerInnen mit ihren Familien ein großes Feuerwerk besuchten, welches mit einer spektakulären Show auf Wasser verbunden war. Auch die sehr bekannte Wasserstadt Nanxun und das Hot-Pot essen stand bei mehreren Familien auf dem Plan.

Tag 4 in Huzhou

In die nächste Woche starteten wir Montag morgens mit einer Fahnenzeremonie: Hierbei präsentiert jede Klasse ihre eigene Fahne und die Fahne der Schule wird gehisst, im Hintergrund läuft die Hymne der Schule. Anlässlich unseres Besuchs hielt der Schülersprecher eine Rede und begrüßte uns im Namen der Schülerschaft. Nach der Zeremonie begleiteten wir unsere AustauschschülerInnen in ihren alltäglichen Unterricht. Mathe, Physik oder Geschichte waren inhaltlich oft gar nicht so verschieden zu unserem Unterricht. Im Anschluss durften wir selbst Fächer, mit Blumen verzieren und diese dann auch mit nach Hause nehmen. Im Empfangssaal bereiteten wir uns auf Volleyball und Basketball vor, nachdem wir uns damit etwas auspowerten, fand eine kleine Fragerunde statt. Alle SchülerInnen durften auf uns zukommen und alles fragen, was sie interessierte, neben interessanten Gesprächen wurde hier auch ganz viel fotografiert. Um uns für das Fußballspiel etwas „aufzuwärmen“, liefen wir zunächst zum Fahua-Tempel in Huzhou und besichtigten diesen.

Etwas knapp zurückgekommen blieb nicht mehr viel Zeit, bis unser traditionelles Freundschaftsfussballspiel stattfand. Dieses spannende Match entschied unser deutsches Team nach dem Elfmeter-Schießen für sich.

Tag 5: Ausflug nach Hangzhou

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Bus nach Hangzhou, hier besichtigen wir den Westsee, auf welchem wir auch eine Bootsfahrt machten, und seine Umgebung. Anschließend waren wir noch in einer großen Fußgängerzone einkaufen. Nach unserer Rückkehr bereiteten wir in der Schule gemeinsam unser Programm für die Abschiedsfeier vor.

Tag 6 in Huzhou

Unseren letzten Tag in Huzhou starteten wir mit einer Wanderung über mehrere hundert Treppenstufen zur Pagodeim Gucheng-Park. Als wir die Treppen nach unten auch wieder geschafft hatten, besuchten wir das Huzhou-Museum, hier erfuhren wir interessante Fakten über Huzhou und seine Geschichte. Bevor wir zur Schule zurückfuhren, erkundeten wir auch in Huzhou die traditionelle Fußgängerzone, in der viele kleine typisch chinesische Läden ihren Platz finden. In der Schule besuchten wir dann noch das Schulorchester und hörten uns traditionelle chinesische Instrumente und deren Klänge an; im Anschluss durften wir diese Instrumente auch selbst ausprobieren.

Am Abend fand dann die Abschiedsfeier statt, chinesische musikalische Beiträge wurden von unseren Paartanzeinlagen gut ergänzt. Auch beim Tanzen des Fliegerlieds zeigten alle unermüdlichen Einsatz, was die Abschiedsfeier zu einem schönen Abschluss machte.

Abreise aus Huzhou – Shanghai

Nach unserer letzten Nacht bei der Gastfamilie verabschiedeten wir uns offiziell von der Schule und fuhren aufgeregt nach Shanghai. Hier starteten wir unsere Rundreise mit einem Besuch bei der Firma MS Motorservice International. In der Firma machten wir einen Rundgang, bevor Herr Schrameier, der Vater einer Schülerin, uns per Videokonferenz, von Deutschland aus, einiges Wissenswerte über MSI in China erzählte. In der Firmenniederlassung bekamen wir außerdem ein leckeres Mittagessen, bevor wir den Jinmao Tower besuchten und uns einige Zeit auf dem 88. Stock aufhielten. Von hier hat man eine wunderbare Rundumsicht über Shanghai, welches wir im Anschluss noch etwas genauer erkundeten. Bei Einbruch der Dunkelheit nahmen wir die Fußgängerfähre, um zum Bund zu kommen. Auf dieser langen Uferpromenade genossen wir die Skyline von Shanghai bei Nacht.

Nach unserer ersten Nacht in einem chinesischen Hotel besichtigten wir die französische Konzession in Shanghai und fuhren danach zum Yu-Garden. In diesem verbrachten wir viel Zeit und bestaunten die Tempelbauten und die botanischen Anlagen. Nach einem kurzen Bummel auf der Nanjing-Road zeigte uns unsere Reiseführerin noch einen sogenannten Fake-Markt; hier zeigten wir unsere Verhandlungskünste und hatten viel Spaß. Am Abend stiegen wir in unseren ersten Nachtzug nach Xi`an.

Terrakottaarmee

Nach fast 20 Stunden im Nachtzug erreichten wir Xi´an, wo wir dann mit Fahrrädern oder Tandemrädern die alte Stadtmauer erkundeten, indem wir auf dieser die Stadt einmal umrundeten. Bevor wir in Xi´an unser Hotel bezogen, gingen wir noch zur Muslim-Imbissstraße, auf der besonders viele Läden, in denen man landestypische Gerichte kaufen kann, sind. Auch hier kauften wir wieder fleißig ein.

Unseren zweiten Tag in Xi´an starteten wir mit dem Mausoleum von Qin Shihuangdis, wo auch die weltbekannte Terrakotta Armee besichtigt wurde. Nach dem Besuch der großen Wildgans-Pagode – und wie wir von unserem Guide in Beijing erfahren haben, besser mit „Dayan Ta“ zu benennen – gingen wir in das Xi´an-Museum und erfuhren viel über Xi’an an sich, aber auch über seine Geschichte als Sitz mehrerer chinesischer Kaiser. Am Abend stiegen wir erneut in einen Nachtzug, dieses Mal Richtung Beijing.

Die große Mauer und Beijing (Peking)

In Beijing, unserer letzten Stadt der Rundreise, angekommen, fuhren wir direkt mit dem Bus zur chinesischen Mauer. Der Fußmarsch auf der Mauer war zwar sehr anstrengend lohnte sich aber, durch die schöne Aussicht, auf jeden Fall.

Nach der Besichtigung des Sommerpalasts am späten Nachmittag gingen wir dann zu einem sehr besonderen Abendessen, es gab Peking-Ente. Beijing ist für diese Mahlzeit sehr bekannt und einige von uns probierten sie auch schon in ihren Gastfamilien.

Unser letzter Tag in Beijing begann mit dem Platz des himmlischen Friedens, neben dem auch Regierungsgebäude stehen. Nach leichten Einlassproblemen durchstreiften wir dann die verbotene Stadt, eine riesige Anlage die früher nur für den Kaiser zugänglich war. Bevor wir erneut einen großen Fake-Markt besuchten, besichtigten wir noch den Himmelstempel, der aufgrund seiner runden Form sehr besonders ist. Abgerundet wurde der Tag durch gemeinsames Hot-Pot-Essen.

Rückreise nach Öhringen

Am 1. November stand dann schon die Rückreise an. Von Beijing ging es nach Amsterdam, wo wir abends um ca. 20 Uhr ankamen. Die Erleichterung wieder in Europa angekommen zu sein war so groß, dass wir es nun kaum erwarten konnten, wieder nach Frankfurt zurückzufliegen.

Als wir nachts um halb zwei in Öhringen am Hallenbad ankamen, war die Freude nicht nur bei uns groß, auch unsere Familien freuten sich uns wiederzusehen und von unseren aufregenden Erlebnissen zu erfahren.

Der Austausch war, trotz einiger Herausforderungen, sehr gelungen und ermöglichte es uns einen tiefen Einblick in China und seine Bevölkerung zu bekommen.


Lennart Weiß, Januar 2024

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