Physiklehrer Karlheinz Messer berechnet schnell die Leistungsfähigkeit des 4,5 Quadratmeter großen Solarmoduls.
Markus Baltrusch und Cédric Maillet sind gespannt. Die beiden Mitarbeiter der Firma Nice Solar Energy aus Schwäbisch Hall sind an diesem Morgen nach Öhringen ans Hohenlohe-Gymnasium gekommen, um zu sehen, was 13 Schüler und ihre Physiklehrer mit einer großen Solartafel machen, die das Unternehmen der Schule zur Verfügung gestellt hat.
Zunächst einmal, erklärt Physiklehrer Karlheinz Messer, haben die Schüler in der Projektwoche im Juli eine Unterkonstruktion für das etwa 4,5 Quadratmeter große Modul gebaut. Unter dem Motto „Tomorrow“ stand die Projektwoche, ergänzt Schulleiter Frank Schuhmacher. Beteiligt waren auch die chinesischen Austauschschüler.
Nachhaltig
Aus 45 Projekten zum Thema Nachhaltigkeit konnten die Schüler wählen. Neben dem Solarprojekt nähten Schüler Taschen aus Tetrapacks, besuchten das Bioenergiedorf Untermaßholderbach oder bauten Solarspielzeug. Dafür gab es am Montag eine Auszeichnung in Stuttgart: Schüler des Hohenlohe-Gymnasiums waren unter den Schülermentoren, die vom Umwelt- und Kultusministerium ihre Zertifikate erzielten.
Weil auch die Geschichte mit der Solarplatte eine nachhaltige sein soll, wurde sie von den Schülern nach den Projekttagen nicht vom Gestell geschraubt und in den Keller gestellt. Die Platte wird künftig immer wieder im Unterricht zum Einsatz kommen: Im Mathematik-Unterricht, mutmaßt Markus Baltrusch, Controller bei Nice Solar. Wäre möglich, stimmt Karlheinz Messer zu und zeigt, dass er im Kopfrechnen klasse ist: Er zählt die Fäden in einem kleinen Feld der Platte und kommt nach drei Näherungen schnell auf die Anzahl von 1000 Zellen. Bei einem Volt Leistung pro Zelle macht das 1000 Volt. So soll es auch sein. Die Platte, erklärt Messer, werde aber vor allem im Physikunterricht eingesetzt. Die Schüler seines Physikkurses 12/1 finden das gut. Das Thema interessiert nicht nur Alex Mocanu (16), der viele Einsatzbereiche für Solar beim Hausbau vermutet. Seine Mitschüler überlegen, wie sinnvoll E-Mobilitätfür die Umwelt sein kann. Es wird über die Notwendigkeit von Speichermöglichkeiten diskutiert.
Wie aber nutzt man das Modul im Unterricht? Die Schüler könnten untersuchen, ob sich der Wirkungsgrad signifikant erhöhe, wenn die Platte mit der Sonne wandere, erklärt Karlheinz Messer ein Beispiel.
Versuch
Ein Schnellversuch zeigt: Beschatten die Schüler mit ihren Körpern Teile der Platte, sinkt der gemessene Wirkungsgrad von 93 Watt ganz schnell auf 82. Interessant, sagen auch die Experten der Solarfirma. Erkenntnisse, die Schule für die anstehende Sanierung nutzen kann. Möglicherweise gibt es dann ja Solar auf das Dach oder an die Fassade. Dann, überlegt Messer weiter, könnten Parkplätze errichtet werden, an denen die Lehrer E-Autos aufladen könnten.
Was aber kann die Schule bis dahin mit der 4,5 Quadratmeter großen Solaranlage tun? „Man könnte zehn Monitore mit Strom versorgen“, überlegt Messer. Oder aber Teewasser kochen. Reicht es aber auch, um einen Elektro-Roller für den Schulleiter aufzuladen, damit der schnell vom A- zum C-Bau kommt? „Sicher“, schmunzelt Messer. „Die Aufladung reicht sogar für den Heimweg.“
Umweltmentoren
Seit 15 Jahren gibt es dasUmweltmentorenprogramm vom Umweltund vom Kultusministerium. Das Zertifikat erhielten am Montag neben dem Hohenlohe-Gymnasium das Justinus-Kerner-Gymnasium Weinsberg und dieVerbundschule Bad Rappenau. Die Schüler stellten beim Markt der Möglichkeiten ihre Projekte vor: Öhringen die Projekttage, Weinsberg ein Klimafrühstück, Bad Rappenau Lebensmittel.
Von Yvonne Tscherwitschke.