Am 11.12. las der Jugendbuchautor Dirk Reinhardt am HGÖ aus seinen Büchern „Edelweißpiraten“ und „Train Kids“ – als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk sozusagen, denn so eine Lesung ist in Corona-Zeiten alles andere als normal.
Die Klasse 9f, die das „Tagebuch der Anne Frank“ gelesen hatte, war ziemlich gespannt auf die „Edelweißpiraten“, denn es ist auch heute noch schwer nachvollziehbar, warum die meisten Deutschen den Nazis die Gefolgschaft nicht versagten. Umso interessanter war es da zu hören, dass es während der NS-Diktatur im Ruhrgebiet eine Widerstandsgruppe gab, die zumeist aus 12-18Jährigen bestand und die sich schon rein äußerlich von der Hitlerjugend unterschied – die Edelweißpiraten! Gebannt hörten die 9er dem Autor zu, der auch von seiner eigenen Familiengeschichte und der Kindheit in Köln erzählte. So manches Puzzleteil, um sich der grauenvollen Geschichte des Holocaust zu nähern, konnte so zusammengesetzt werden.
Auch die 10d lauschte aufmerksam Dirk Reinhardts Erzählungen rund um „Train Kids“, denn er hat selbst einige Wochen in Mexiko zu dem Thema recherchiert. Er sprach persönlich mit einigen der „Train Kids“, die sich zu Zehntausenden jedes Jahr aus ihren bitterarmen Heimatländern in Lateinamerika aufmachen, um ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu gelangen: in die USA. Dorthin sind ihre Mütter meist schon Jahre vorher gereist, um die Familie ernähren zu können. Ein Wiedersehen ist meist unmöglich und nur durch die extrem gefährliche Reise durch Mexiko überhaupt denkbar. Doch selbst wer Mexiko durchquert hat, scheitert meistens an der „am besten bewachten Grenze der Welt“. Dirk Reinhardt konnte viele Schüler für dieses Thema begeistern, ein Thema, das auch jetzt gerade aktuell ist, denn während wir Weihnachten unter Pandemiebedingungen vorbereiten, treten Tausende Kinder und Jugendliche die lebensgefährliche Reise auf den Zügen quer durch Mexiko an.
Wir danken unserem Schulleiter, Herrn Schuhmacher, der eine Lesung auch während Corona aufgeschlossen gegenüberstand sowie dem Förderverein des HGÖ und dem Deutschen Literaturfonds, dass sie diese Lesung finanziell ermöglicht haben. Außerdem möchte ich mich im Namen der Schüler nochmals ganz herzlich beim Autor selbst bedanken, der so einnehmend gelesen und erzählt hat und das ganze vier Unterrichtsstunden lang mit Maske.