Von Regina Koppenhöfer
ÖHRINGEN „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“, diesen Titel darf das Hohenlohe-Gymnasium Öhringen (HGÖ) bereits seit einigen Jahren tragen. Aber nur Schulen, die diese Idee nachhaltig verfolgen und jedes Jahr dazu mindestens eine Aktion durchführen, behalten die Auszeichnung. Im Corona-Jahr 2020 ist das gar nicht so einfach, denn außerschulische Aktionen sind derzeit nicht erlaubt. Am HGÖ ließ man sich jedoch nicht entmutigen: Die SMV lobte eine Mottowoche aus. „Farbe bekennen gegen Rassismus“ heißt es seit Montag am Gymnasium. Die einfache Idee, die dahinter steckt: Die ersten Tage der Schulwoche trugen die Schüler schwarze Kleidung, nun kommen sie kunterbunt zum Unterricht.
„Wir dürfen wegen Corona gerade keine außerschulischen Aktionen machen. Aber gerade auch wegen „Black Lives Matter“ wollten wir auch eine Aktion machen. Und jetzt drücken wir uns über unsere Kleidung aus. Wir wollen ein Statement setzen, denn wir wollen zeigen, dass wir als Schulgemeinschaft bunt und vielfältig sind“, erklärt Matteo Haag. Matteo ist Schülersprecher am HGÖ. An diesem Vormittag trägt der 15-Jährige ein roséfarbenes Sweatshirt. Auch Lennox Krauter, ebenfalls Schülersprecher, hat sich bunte Klamotten aus der Schublade geholt und sogar Socken mit einem farbigen Papagei drauf übergestreift. „Kleidung ist ein Konstrukt, sich selbst auszudrücken. Damit kann man dann auch perfekt deutlich machen, dass man kein Rassist ist, dass man sich davon distanziert und dass auch die Schule sich davon distanziert“, findet Lennox.
Armbänder Matteo und Lennox erzählen, dass die SMV sich gefragt habe, wie man denn noch „Farbe bekennen kann gegen Rassismus“. Und die SMV hatte eine gute Idee: 1000 verschiedenfarbige Armbänder ließ man drucken, um sie an der ganzen Schule zu verteilen. In Violett, Grün, Blau, Orange, Rot oder auch Gold prangen sie nun an den Handgelenken der vielen Gymnasiasten. Drauf zu lesen ist: „HGÖ bekennt Farbe gegen Rassismus.“
Farbe bekennen an diesem Mor- gen auch Laurin Stirn und Felix Lindner. Die beiden Zwölftklässler haben sich beim morgendlichen Griff in den Kleiderschrank für leuchtend pinkfarbene T-Shirts entschieden. „Man muss die Aktion doch mittragen, und ich will auch ein Statement gegen Rassismus setzen“, erklärt Laurin seine Intention. Felix ergänzt: „ Wenn man nicht immer dran denkt, gerät das Thema sonst noch in den Hintergrund. Wir wollen zeigen, dass wir eine Schule ohne Rassismus sind.“
Hautfarbe egal Auf dem Schulhof sieht man an diesem Morgen aber auch viele Mädchen und Jungen ganz in schwarzer Kleidung. Es sind Schüler der fünften bis achten Klassen. Das Tragen der schwarzen Klamotten hat die SMV angeregt, und auch das soll ein Statement sein. Mira, die mit ihren Schulfreundinnen Allegra, Marlene, Emily und Leonie in der Morgensonne ein Schwätzchen hält, erklärt, war um sie in schwarzen Shorts und schwarzem T-Shirt zum Unterricht gekommen ist. „Wir haben uns alle schwarz angezogen, um zu zeigen, dass die Hautfarbe völlig egal ist. Denn egal wie man ist, wir sind alle wichtig“, betont die Zwölfjährige. Sechst- klässlerin Leonie ergänzt: „Ich finde, dass diese Mottowoche eigentlich fürs ganze Jahr gilt, denn man muss an dieses Thema eigentlich immer denken.“