18. Oktober 2018

Millionenschwere Herz-Operation

Artikel aus der Hz 18.Oktober 2018 

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Mit der Sanierung des C-Baus soll das Großprojekt Hohenlohe-Gymnasium Anfang 2020 beginnen. Die Arbeiten dauern mindestens vier Jahre.

ÖHRINGEN

In der Mitte liegt das Herz. So nennt Architektin Cornelia Becker vom Büro AGN den zentralen Begegnungsbereich im Lernhaus. Das Hohenlohe-Gymnasium (HGÖ) will sich als Schule der Zukunft in weiten Teilen neu erfinden. Die notwendigen Bauarbeiten sollen rund 45 Millionen Euro kosten. Zugleich werden Umbau, Sanierung und Erweiterung zu einer Operation am offenen Herzen: Der Unterricht muss weitergehen. Am kommenden Dienstag entscheidet der Gemeinderat über das weitere Vorgehen.

Dass die Stadt Öhringen in ihr Gymnasium investieren muss, ist seit Jahren bekannt. Im Jahr 2017 liefen die Vorbereitungen an: mit der europaweiten Ausschreibung von Planungsleistungen sowie einem mehrmonatigen Diskussionsprozess innerhalb der Schule.

Auf dieser Grundlage wurde es dann 2018 zusehends konkreter. „Das war im letzten halben Jahr richtig Geschäft“, berichtet Oberbürgermeister Thilo Michler. Wesentliches Ergebnis dieser Beratungen: Das HGÖ soll am bisherigen Standort an der Weygangstraße umgebaut, saniert und erweitert werden. Herzstück des Konzepts ist ein zentraler Neubau, der den gut 60 Jahre alte A-Bau ersetzt sowie B- und C-Bau miteinander verbindet.

Lernhaus: 

Das HGÖ solle aus einer Flurschule zu einem Lernhaus werden, bringt Direktor Frank Schuhmacher das zentrale Anliegen auf einen griffigen Nenner. Geplant sind sogenannte Cluster, unterteilt nach Klassenstufen und differenziert nach Jahrgängen. Schüler eines Jahrgangs werden auf einer Ebene des Gebäudes unterrichtet. Dort gibt es in der Regel sechs Unterrichtsräume (das HGÖ ist sechszügig genehmigt) sowie einen Universalraum. Dieser kann als zusätzliches Klassenzimmer genutzt werden, soll jedoch im Regelfall die zentrale Freifläche (den Marktplatz oder das Herz, wie es die Architektin nennt) erweitern. Zum Cluster gehören auch ein Vorbereitungsraum für die Lehrer sowie Toiletten.

Drei Bauteile: 

Im zentralen Neubau soll das Lernhaus in Reinkultur umgesetzt werden. Die einzelnen Cluster werden jeweils um einen Lichthof gruppiert. Im relativ neuen B-Bau ist das „Prinzip im Grunde schon umgesetzt“, sagt Cornelia Becker. Der C-Bau hingegen wird zum Lernhaus umgebaut. Das riesige Treppenhaus fällt weg, ein kleineres Treppenhaus und ein Fahrstuhl werden eingebaut. Der so gewonnene Raum soll zum Herzstück oder Marktplatz der neuen Cluster-Ebenen werden. Damit entfällt zugleich der zentrale Schuleingang durch den C-Bau. Ein neuer Eingang beim Neubau wird die Schule erschließen. Wichtig für das Zukunftskonzept sind überdies sinnvollere Verbindungen zwischen den drei Gebäudeteilen.

Zeitplan:

Begonnen werden kann laut derzeitigem Stand frühestens im Januar 2020 mit der Sanierung des C-Baus. Dieser Bauteil wurde wegen der PCB-Belastung vorgezogen (die HZ berichtete). Während der Bauzeit sollen die Klassen in 18 Container umziehen, für die noch ein schulnaher Standort gesucht wird. Überdies verhandelt das HGÖ derzeit mit der benachbarten Gemeinschaftsschule über die Nutzung von Räumen. Im Spätsommer 2021 könnten mit dem Abriss der Aula und großen Teilen des alten A-Baus die Voraussetzungen für den Neubau geschaffen werden, der frühestens im Oktober 2023 fertig sein würde. Anschließend würden der restliche A-Bau abgebrochen und die Außenanlagen erstellt.

Finanzierung:

Die Sanierung des C-Baus ist mit 15 Millionen veranschlagt, der neue A-Bau soll rund 24 Millionen Euro kosten. Weitere sechs Millionen Euro sind als Reserve und für Kostensteigerungen eingeplant. Die Stadt erwartet zehn Millionen Euro an Zuschüssen, die aber bisher weder beantragt noch genehmigt sind. Vom kalkulierten Eigenanteil in Höhe von 35 Millionen sind sechs bereits im Haushalt finanziert, 16 Millionen sollen aus der Rücklage entnommen und 13 Millionen Euro durch Kredite abgedeckt werden.

Info

Gemeinderat hat das Wort

Der Gemeinderat entscheidet am kommenden Dienstag in öffentlicher Sitzung über Schulstandort, Finanzierung, Förderanträge sowie Standortsuche für die und Ausschreibung der Container.


Von Peter Hohl. 

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